Nationalpark Phong Nha-Ke Bàng
Der Nationalpark Phong Nha-Ke Bàng ist in einer einmaligen Karstlandschaft gelegen, die sich seit dem Paläozoikum vor etwa 400 Millionen Jahren herausgebildet hat. Aufgrund tektonischer Eigenheiten weist der Park eine Reihe geomorphologischer Besonderheiten auf, wie zahlreiche unterirdische Flüsse und einige Grotten. Der Nationalpark ist 500 Kilometer von der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi an der Grenze zu Laos gelegen. Die einzigartigen Naturformationen – darunter die Sơn-Đoòng-Höhle, die als größte Höhle der Welt gilt – bewog die UNESCO 2003, Phong Nha-Ke Bàng in den Rang eines Weltnaturerbes zu erheben.
Die einzigartige Landschaft beherbergt eine enorme Artenvielfalt und dient 381 Wirbeltierarten, 58 Amphibien- und 121 Säugetierarten als Lebensraum. Besonders selten ist die hohe Dichte an verschiedenen Affenarten, darunter Makaken, Gibbons und die mittlerweile seltenen Languren. Noch immer werden auf dem Gebiet des Nationalparks neue Spezies entdeckt, wie die Saola-Antilope oder der Riesenmuntjak. Ungefähr zwei Dutzend der im Park lebenden Säuger sind auf der roten Liste der gefährdeten Tierarten verzeichnet und bedürfen besonderen Schutzes. Der Nationalpark Phong Nha-Ke Bàng beherbergt zugleich eine hohe floristische Artenvielfalt. Mindestens drei hier beheimatete Orchideenarten gelten als gefährdet. Mit seiner Nähe zum Annamiten-Gebirgszug zeichnet sich der Park durch ein Höhenklima aus, das seltene Baumarten aus der Familie der Steineiben und der Weiderichgewächse beheimatet. Der Nationalpark Phong Nha-Ke Bàng ist in seiner karstlastigen Topographie mit hoher Wahrscheinlichkeit das Produkt ausgeprägter hydrothermaler Aktivität. Er bietet als Weltnaturerbe umfassende Hinweise auf die Erdgeschichte und ist von großer Wichtigkeit für unser Verständnis der geologischen und geomorphologischen Entstehungsgeschichte der Region.